„Herr Sauer, ich habe ein für mich sehr wesentliches Problem. Ich kann mich nicht damit abfinden, dass mein Gehirn einfach nicht mehr die Leistung erbringen kann, wie noch Anfang der 2000er Jahre. Jetzt bin ich Ende 50 und fast habe ich den Eindruck, dass es mit dem Oberstübchen nicht so klappt wie bei meinen Kolleginnen und Kollegen. Nicht, dass ich meine Arbeit nicht gut erfülle. Aber ich gebe zu: es könnte besser gehen. Was ist zu tun, damit ich meine Leistungsfähigkeit des Gehirns verbessern kann und zwar dauerhaft und stressfrei?“ (Florian V.)
Sehr geehrter Herr V., vorab kann ich Sie beruhigen. Bei nahezu jedem Menschen lässt mit zunehmendem Alter die Leistungsfähigkeit nach. In handwerklichen Tätigkeitsfeldern zeigt sich dies u. a. in der Ausdauer oder dem Bewegungsumfang – in Verwaltungstätigkeiten eher in einer (vermeintlichen) Verlangsamung des Denkens. Auch wenn ich neben dem Verwaltungstraining mein Augenmerk auf das Gehinmanagement nach dem FlexBrain-Prinzip lege, in dessen Rahmen mit forschungsbasierten Gehirntrainings-Programmen Gedächtnis und kognitive Funktionen optimiert werden können, möchte ich Ihre Frage nicht auf diesem Weg beantworten.
Wertfrei betrachtet kann ich sagen, dass beispielsweise Multitasking in den letzten rund zehn Jahren des Arbeitslebens nicht das Wahre ist: Wesentlich für die einen selbst befriedigende Arbeit des Gedächtnisses und des Lernens von neuen Dingen ist die Fähigkeit, den Fokus auf bestimmte Dinge zu legen. Im Gegensatz dazu können durch Multitasking Informationsüberflutungen und ständige Unterbrechungen der Arbeit einher gehen und man vergleicht sich selbst mit einem früheren Ich, als alles doch noch „so gut geklappt“ hat, was nicht gut für die Seele ist. Versuchen Sie einmal, einen selektiv-intensiven Fokus auf einen oder wenige Aspekte Ihrer aktuellen Arbeit zu legen und auf einem niedrigeren Konzentrationslevel zu arbeiten. Heißt: Volle Aufmerksamkeit auf die gerade vor Ihnen liegende Aufgabe lenken, um dadurch die Produktivität zu erhöhen. (…)
In diesem Sinne
gez.
Rainer W. Sauer
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