„In meiner Verantwortung stehen drei Teams, die unterschiedliche Tätigkeitsfelder haben. Eines läuft ‚rund‘, wie man so schön sagt. Die beiden anderen nicht. Die Ursachen dafür liegt meistens an einem oder mehreren Problemen. Mal ist es das ’schwarze Schaf‘, das quertreibt. Dann wieder gibt es zwischenmenschliche Probleme, die zu unterschiedlichen Vorgehensweisen führen. Sie haben Erfahrung im Teamcoaching, weshalb ich frage, wie man es schafft, aus einer Gruppe kreativer Individualisten ein starkes Team zu formen?“ (Dr. Karoline B.)
Sehr geehrte Frau Dr. B., seit 2003 beschäftigt und bewegt mich das Thema der Agilen Teams in öffentlichen Verwaltungen. Ich konnte durch meine Arbeit feststellen, dass es mitunter zwar anstrengend sein kann, eine Gruppe kreativer Individualisten zu einem Team zu formen, das in der Lage ist, außergewöhnliche Leistungen auf den Punkt abzuliefern. Aber: Die Mischung macht’s! Sie sorgt dafür, eine Mixtur aus persönlicher Freiheit, Verantwortung, Disziplin und kreativen Impulsen zu kreieren. Gemeinsam diese Mischung zu (er-)finden ist ein für alle Beteiligten spannender Prozess.
Kein Team gleicht exakt einem anderen und meine Aufgabe als Coach besteht immer darin, ihm eine Vielfalt von Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen. Mangelhafte Kommunikation kann zu unterschiedlichen Zielsetzungen führen und ist auf die Organisation und Dynamik einer Gruppe zurückzuführen und deshalb (zum Glück) einfach zu lösen. Das quertreibende ’schwarze Schaf‘ wiederum ist oft die Folge einer unstrukturierten Umsetzung der ersten beiden Punkte und führt mittelbar zu zwischenmenschlichen Problemen. Diese wiederum übertragen sich schnell auf die gesamte Gruppe. Nebenbei bemerkt: Obwohl ich weder Therapeut noch Psychologe bin, fühle mich dennoch den Grundsätzen der Humanistischen Psychologie verpflichtet. Das heißt, es ist davon auszugehen, dass alle Menschen entwicklungsfähig sind und das Potential in sich tragen mit ureigenen Ressourcen schöpferisch zu sein. Mein Blick beim Coaching gilt daher immer auch den Einzelpersonen und ist auf individuelle Hilfen resp. Lösungen gerichtet.
Gerade beim ‚Zusammenschweißen‘ von Teams kann man Erfolge nicht immer in wenigen Stunden erwarten. SprintCoaching hat seinen Sinn und funktioniert, ist aber von bestimmten Ausgangssituationen abhängig. Falls nötig, geht es auch anders – heißt: Manchmal ist beim TeamCoaching Zuversicht gefragt und man trifft sich erst nach einigen Monaten wieder. Dann können wir gemeinsam Bilanz ziehen, achtsam schauen, was funktioniert hat und was nicht und ggf. nachschärfen. Persönliche Reife ist im hektischen Alltag gelegentlich anfangs kaum zu spüren, aber Entwicklung braucht Zeit und der Weg ist das Ziel.
In diesem Sinne
gez.
Rainer W. Sauer
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