„Um ganz offen zu sein: In meinem Job bei der Samtgemeinde XYZ gibt es Momente, in denen sich das ungute Gefühl einstellt, dass ich vielleicht nicht gut genug bin oder hin und wieder wesentlich wirkungsvoller arbeiten könnte. Ich bin Ende Vierzig und habe noch rund zwei Jahrzehnte vor mir. Wenn ich auch noch darauf blicke, welche meiner Koleginnen und Kollegen demnächst in Rente oder Pension gehen, dann wird mir angst und bange. Was raten Sie mir, was ich tun kann?“ (Anrd P.)
Hinweis: Dies war kein Brief oder eine E-Mail an mich sondern ein persönliches Gespräch am Rande eines Seminars, das ich in Briefform umgewandelt habe!
Sehr geehrter Herr P., solche Momente gibt es im Berufsleben des Öfteren. Auch und gerade, wenn man schon einige Jahre, oft auch Jahrzehnte, im ÖD arbeitet. Das Privileg eines sicheren Arbeitsplatzes (… hin und wieder verbunden mit der Meinung, man solle sich deshalb möglich unauffällig verhalten und nicht „aufmucken“ …) beruhigt da ein klein wenig das „ungute Gefühl“, wie Sie es ausdrücken, aber löst nicht das Problem an sich. Dabei muss es gar nicht mal Ihre „Schuld“, sein, dass Sie so denken, denn fühlt man sich nicht gut ausgebildet oder beruflich auf den neuesten Stand gebracht, kann dies schnell zu persönlicher Unzufriedenheit im Job bzw. Jobsegment oder der Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern führen.
WIchtig ist, dass Sie für sich erst einmal genau analysieren: Hat mein Gefühlseindruck äußere Gründe? Nicht nur aus Pflegeberufen weiß man, dass Leistungsdruck oft zu Versagensängsten führt. Dann ist es wichtig, festzustellen: „Welche Stärken und Kompetenzen habe ich …“ und wo scheinen Lücken in Ihren Fähigkeiten zu bestehen? Stecken Sie für sich Ihre beruflichen Ziele für die nächsten Jahre ab und stell Sie sich dann die Frage: „Will ich mehr leisten oder sogar neue Aufgaben übernehmen? Möchte ich Neues dazulernen, meine Fähig- und Fertigkeiten verbessern?“ Denn nichts bleibt heutzutage wie es ist oder war – besonders in der Arbeitswelt. Über viele Jahre erworbenen Kompetenzen veralten im Flug der Zeit und die vielfältigen Anforderungen wachsen, Software etc. entwickelt sich ständig weiter. Das fordert uns jeden Tag aufs Neue.
Aber es ist nicht Ihre Aufgabe, sich immer wieder neu an technologische und andere Veränderungen anzupassen und sich kontinuierlich fortzubilden, um mit den wechselnden Aufgabenstellungen richtig umgehen zu können. So wünschenswert hier persönliches Engagement ist: Das muss Ihr Arbeitgeber / Dienstherr / Vorgesetzter für Sie tun. Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus steht ohne Zweifel fest, dass sich Menschen, die sich weiterbilden lassen, kompetenter und selbstbewusster in ihrem Job fühlen. Schulungen jeglicher Art sorgen dafür, dass man / frau am Arbeitsplatz enorm viel Zeit sparen und bessere Ergebnisse erzielen kann. Etwas dreißig Jahre mache ich Verwaltungstraining und -coaching und eine erhebliche Zahl meiner TeilnehmerInnen an Verwaltungstrainingsseminaren sind (… sofern man deren Feedback an mich glauben darf …) mithilfe der Fortbildungen später auch aufgestiegen.
In diesem Sinne
Ihr
Rainer W. Sauer
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