Streiten will gelernt sein; können Sie mir hierzu Tipps geben?

Streiten will gelernt sein; können Sie mir hierzu Tipps geben?

„Konflikte kommen im Arbeitsalltag in unterschiedlichen Formen und Ausmaßen vor. Meinungsverschiedenheiten mit Kolleg:innen kann ich händeln, aber handfeste verbale Auseinandersetzungen, bei denen wortwörtlich die Fetzen fliegen, stellen mich vor Probleme, wie ich damit richtig umgehe. Könnten Sie mir hierzu Tipps geben?“ (Dieter U.)

Sehr geehrter Herr U., ich bin der Auffassung, dass es hier gar nicht unbedingt darauf ankommt, wie Sie den Konflikt betiteln, ob nun als Wortgefecht oder als Streit, viel mehr zählt (und erzählt) es, wie Sie mit der Situation und vor allem mit Ihrem Gegenüber umgehen.

Da stehen Konflikte auf Arbeit neben kleinen familiären Reibereien mit Geschwistern und Eltern oder Meinungsverschiedenheit mit Ihren Nachbarn. Eine wichtige Anti-Ärger-Strategie besteht darin, sich selbst, bevor man reagiert, zu fragen: ist das Ganze nicht vielleicht am nächsten Tag schon wieder vergessen? Konflikte sind ja der Pfeffer des Lebens, geben diesem also Würze in den täglichen Einheitsbrei.

Das zu sehen ist sehr wichtig, da wir uns nur dann weiterentwickeln können, wenn wir Blickwechsel vornehmen und Konflkte mit einer anderen als der eigenen Perspektive sehen. Eine sachliche Diskussion kann hilfreich sein, um Dinge zu verstehen, eine Meinungsverschiedenheit kann genutzt werden, um Dinge laut auszusprechen und selbst ein heftiger Streit kann entscheidend dazu beitragen, im Nachgang Ärger aus der Welt zu schaffen. Dabei ist das WIE ganz entscheidend. Sprich: WIE kann ich den Konflikt REGELn? WIE wichtig ist mir eine DEESKALATION? WIE gehen ich IM KONKRETEN FALL mit der Streitpartei um?

Hier muss man dann schon zwischen Streitgesprächen in Familien bzw. im Freundeskreis und Auseinandersetzungen mit Arbeitskollegen oder dem Chef unterscheiden. (…) Da immer und gerade bei Anwesenheit von Zeugen das gesprochene Wort gilt und dieses später nur schwer zurückgenommen werden kann, kommt es u. a. ganz entscheidend auf Wortwahl und Tonfall an. Wollen Sie sich „nur“ durchsetzen oder wollen Sie den Konflikt beilegen? Dabei können Dinge, wie „Ruhe bewahren“ oder „Vertrauen aufbauen“ eine große Rolle spielen.

Streiten will also gelernt sein. Hier können Sie sich mit Literatur behelfen oder ein Konflikttraining besuchen.

In diesem Sinne

gez.

Rainer W. Sauer

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